Google Search Console Dashboard

SEO-Tool: Google Search Console

Fast jeder SEO kennt diese eine Frage: Welches SEO-Tool benutzt du eigentlich? Und natürlich lautet die Antwort: Es kommt drauf an. Dieser Running-Gag ist weiterhin weit verbreitet, weil sich viele SEO-Spezialisten halt nicht gerne offenbaren möchten. Es kann sein, dass sie selbst was gebastelt haben oder eine echt tolle Software aus dem Nischenbereich nutzen.

Dabei setzen echte Expert:innen darauf, offen zu kommunizieren, womit sie arbeiten. Ich möchte diesen Schritt mitgehen und fange heute eine kleine Reihe über die Tools an, die ich beruflich, privat und auch bei besonderen Projekten einsetze. Den Start machen wir mal kurz und schmerzlos mit der Google Search Console.

Google Search Console

Es ist die Zentrale für meine echten Erkenntnisse aus dem Suchverhalten von Seitenbesucher:innen auf meinen Projekten. Ohne die Google Search Console geht eigentlich gar nichts. Hier sehe ich im Dashboard, wie sich die Besucherzahlen entwickelt haben, ob es Issues mit der Indexierung oder den Core Web Vitals gibt.

Schön sind auch zusätzliche Informationen (z.B. zum Merchant Center, News oder auch zu Discover). Wer mit SEO anfängt, sollte sich die Search Console genauer anschauen. Hier sind nämlich neben nackten Zahlen zu Impressions, Clicks und CTRs bei den Suchanfragen auch echt wichtige Daten versteckt, die man sonst kaum wahrnimmt.

URLs prüfen

Ganz oben kann man in der Search Console für die eigene Website oder die Projektseite für die man Berechtigungen besitzt einfach eine URL eintragen und sich den aktuellen Indexierungsstatus ausgeben lassen. Was viele nicht wissen: Hier kann man auch genauere Analysen vornehmen.

Beispielsweise kann man eine URL auch nach dem prüfen noch in eine Live-Prüfung schicken. Dazu klickt man rechts oben auf "Live-URL testen" und schon gibt es detailliertere Informationen. Ich liebe diesen Part der Search Console, weil man nur hier genauer sieht, wie Google eigentlich die eigene Seite rendert. Zum einen kann man sich den Screenshot aus dem oberen Bereich der eigenen Seite anschauen, zum anderen aber auch den HTML-Code.

Das ist vor allem dann spannend, wenn man Issues hat. Ein Beispiel: Bei einem Projekt wurde von einer Agentur aus mit viel Javascript gearbeitet. Sie nahmen an, dass die Seiten alle gut indiziert würden, weil Google im Prinzip mit Javascript funktioniert. Doch die "nachladenden" Funktionen von Javascript verhinderten die Indizierung, weil für den Googlebot fast alle Seiten gleich ausgesehen haben.

Außerdem kann man sich im Live-Test auch anschauen, welche Ressourcen vom Googlebot geladen wurden oder welche bewusst ausgelassen wurden. Es lohnt sich immer mal Tests zu fahren, wenn eine Seite oder bestimmte Seiten nicht indiziert werden. Probleme können so besser erkannt und eingeordnet werden.

Crawling-Stats effektiv nutzen

Wer weiß denn schon, dass man auch die Probleme, die der Google-Bot bei der Indizierung deiner Website hat, über die Search Console und die Crawling-Stats einsehen und gegensteuern kann? Das Crawl Budget kann so sinnvoller eingesetzt und effektiver genutzt werden, wenn Indexierungsprobleme erkannt werden. Doch dafür muss man auch gezielt in die Analyse rein.

Hier sieht man auch sehr schnell, welche Anfragen zu Fehlern (404) oder zu Umleitungen (301) oder zu Serverfehlern (500er) führen. Die Statistiken geben auch einen Überblick - mit Tiefeneinblick - darüber, welche Formen von Inhalten (HMTL, CSS, Javascript) gecrawlt werden. Auch, welche Formate der Googlebot gesucht hat (mobile, web) oder ob der Aufruf der Aktualisierung oder der Auffindbarkeit diente.

Kurz: Wer die Crawling-Stats bisher nicht genutzt hat, sollte sich unbedingt den Blick erlauben. Erst kürzlich habe ich so bei einem Projekt mit mehreren SEO-Expert:innen und einer Agentur herausgefunden, dass bestimmte Fehler übersehen wurden. Alle verließen sich auf andere bekannte Tools, übersahen aber Crawling-Fehler in der Quelle, weil bestimmte Parameter vom Crawling nicht ausgeschlossen waren.

Core Web Vitals mit der Search Console überwachen

Pagespeed ist weiterhin ein wichtiger Faktor, der den Unterschied machen kann. Zwar ist es nicht wirklich relevant, wenn es darum geht, ob eine Seite gut ranken soll, aber es kann aus meiner Sicht eine positive Nutzererfahrung verstärken und somit sollte das Thema nicht vernachlässigt werden. Technische SEO, wie ich, haben hier ihren Spaß, weil es datengetriebene Veränderungen braucht und Performance einer Seite im Vordergrund steht.

Die Core Web Vitals werden immer wieder heiß diskutiert. Sie sind kein Ranking-System, aber gehören weiterhin zu den Ranking-Faktoren bei Google. Und seien wir ehrlich: Eine gute Nutzererfahrung mit einer schnellen und leicht zu bedienenden Seite stärkt auch das Vertrauen der Nutzer:innen in eure Website und gibt Google positive Signale. Also kümmert euch drum.

Doch viele Tools können nicht das leisten, was Google direkt in der Search Console anbietet. Ein Monitoring der Core Web Vitals. Hier kann man sehr schön sehen, welche Seiten in Mobile oder Desktop-Ansicht Probleme haben. Außerdem kann man sich die URLs anschauen, die gruppiert sind und sich so auch einen Überblick über die Probleme verschaffen. Ich nutze es insbesondere bei Projekten, wo noch viel Optimierungsbedarf ist und schaue auch, ob die Änderungen auch wirklich angekommen sind bei Google.

Sitemap-Indexierung genauer anschauen

Wenn ich die Menschen in diversen Web-Projekten frage, was die wichtigsten Seiten sind, kommen unterschiedliche Antworten. Wir sollten uns alle einig sein, dass in eine XML-Sitemap immer die wichtigsten Seiten eurer Website reinkommen. Alles was nicht drin ist, ist für euch auch weniger relevant.

Das ist auch das, was viele Webmaster tun. Sie laden die Sitemap hoch, Google indiziert sie und das wars. Interessanter wird es, wenn man in einem Projekt genauer hinschaut. Bei der Google Search Console können Sitemaps nicht nur angegeben werden, sie werden auch indiziert und zeigen dann auch, welche Seiten überhaupt in den Google Index aufgenommen wurden und welche nicht.

Und genau hier lohnt es sich tiefer reinzuschauen. Denn nicht-indexierte Seiten werden aus bestimmten Gründen nicht aufgenommen. Und diese Gründe fasst Google sehr gut zusammen. Also schaut euch die Statistiken an und prüft, ob Google richtig liegt. Oftmals kann man hier auch schon direktere Probleme erkennen und gegensteuern. Das können Performance-Probleme sein, doppelte Inhalte sein oder unterschiedliche Links oder Umleitungen. Prüft einfach und schaut, ob und was ihr verbessern könnt.

Zum vorläufigen Schluss natürlich noch der Leistungsbericht

Zugegeben, es ist nicht immer hilfreich, aber es hilft dennoch sich einen groben Überblick über die Leistung der Google Suche zu verschaffen. Ich kann dennoch ein anderes Feature empfehlen. Mit der Funktion Search Console Insights kann man sich auch einen anderen und schnelleren Überblick verschaffen. Nur wer in die Details einsteigen möchte, nutzt den klassischen Leistungsbericht.

Zusätzliche Power bekommt das Ganze, wenn man Analytics mit der Search Console verbindet. Hier werden die Daten deutlich besser und es gibt mehr Insights. Ob das immer Datenschutzkonform ist, muss angezweifelt werden. Daher solltet ihr das nur machen, wenn ihr wisst, was ihr tut und dafür auch die Einwilligung eurer Nutzer:innen eingeholt habt. Aber auch ohne liefern euch die Insights für die letzten 28 Tage aussagekräftige Hinweise auf Erfolge und Misserfolge.

Wirklich zum Schluss

Natürlich kann man noch viel mehr mit der Search Console machen. Aber die wichtigsten Funktionen sind erläutert. Was gibt es als Bonus noch zu notieren?

  • Manuelle Maßnahmen werden hier mitgeteilt - z.B. wenn etwas echt schlimmes mit eurer Seite nicht stimmt.
  • Ihr könnt euch die interne und externe Verlinkung eurer Seiten anschauen und auch schädliche Links von Extern abstrafen (Disavow)
  • Ihr könnt euch die Sitelinks anschauen und auch prüfen, ob eure Einstellungen funktionieren.
  • Structured Data Angaben können in der Search Console bei Erfolg deutlich besser getracked und analysiert werden.
  • Ihr könnt Inhalte entfernen, beispielweise weil die weg müssen oder ihr eine Änderung an der Linkstruktur vornehmen möchtet.
  • Und wenn ihr eine Domain wechselt, könnt ihr das auch über die Search Console mit gut übertragen.

Ich hoffe dieser "kleine" Einstieg hat euch weitergeholfen. Es ist ein Bericht aus meiner täglichen Arbeit mit der Search Console. Vielleicht hat es in euch den Wunsch geweckt, da noch mal genauer hinzuschauen.

Interessierten empfehle ich übrigens den Hilfebeitrag von Google: Alle Berichte und Tools

 

This article was updated on 5 Mai 2023

Akif Şahin

Akif Şahin aus Hamburg kümmert sich um Websites, die gefunden werden sollen. Bevor er sein Talent für Suchmaschinen-Optimierung (SEO) verbessert hat, studierte er Sozialökonomie und arbeitete als Journalist und Marketing-Manager. In seiner Freizeit stöbert er zur Geschichte und Kultur des Vorderen Orients. Auf seinem privaten Blog gibt es Einsichten, Aussichten und Islamisches.